Glacier Optics: Sonnenbrillen «fabriquées chez Jean»
Arnaud und Benoît sind zwei leidenschaftliche Bergmenschen – der eine Skifahrer, der andere Snowboarder. Über viele Jahre hinweg produzierten sie Inhalte für ihre jeweiligen Sponsoren. Nach zahlreichen Expeditionen, Filmen und Radioprojekten entstand ein neues Bedürfnis: zurück zu etwas Einfachem und Greifbarem – ein physisches Objekt mit einer so offensichtlichen Funktion, dass man sie manchmal vergisst: die Augen zu schützen.

Gegen den Strom
Das war vor fünf Jahren. Mit dem Gedanken, ihre eigene Sonnenbrillenmarke zu gründen, begannen die beiden Gründer von Glacier Optics, nach geeigneten Produzenten zu suchen. Wie die meisten in der Branche orientierten sie sich zunächst Richtung Asien. Während eines Aufenthalts in China, um einen Freeski Weltcup zu jurieren, nutzt Arnaud die Gelegenheit, mehrere Fabriken in Danyang – der „Brillenstadt“ – zu besichtigen, die zwei Stunden von Shanghai entfernt liegt. Eine lehrreiche Reise, an deren Ende sich eine entscheidende Frage stellte: Braucht die Welt der Optik wirklich noch eine weitere Marke, die standardisierte Brillen anbietet, die tausende Kilometer vom eigentlichen Verkaufsort entfernt hergestellt werden. Die einstimmige Antwort: Nein.
Bei Jean – Handwerk mit neuer Perspektive
Sie stellten sich daraufhin einer neuen Herausforderung: Sonnenbrillen in der Nähe der Alpen zu fertigen – in hoher Qualität und zu einem erschwinglichen Preis. Auch wenn die italienischen Dolomiten als eine zentrale Region der Brillenherstellung gelten, steht das französische Jura dem in nichts nach. Diese Suche führte sie zu Jean Calamand, einem Brillenmacher in dritter Generation und Inhaber von Lucal, einem Familienunternehmen, das sich auf Metallfassungen (Edelstahl, Titan etc.) und 3D-Druck spezialisiert hat – nur eine Stunde vom Hauptsitz von Glacier Optics entfernt.
„Den Menschen wieder ins Zentrum stellen – und sich gleichzeitig vom klassischen industriellen Modell abwenden.“
In Jeans Atelier in Oyonnax wird das Know-how zwischen Lernenden, Designer:innen und erfahrenen Handwerker:innen weitergegeben. Diese Weitergabe steht im Mittelpunkt der Zusammenarbeit: Der Austausch ist lebendig, die Produktion flexibel – gemeinsam gehen sie einen alternativen Weg zwischen industrieller Massenfertigung und handwerklicher Herstellung.
Sie setzen auf Edelstahl und Titan – die Spezialität von Lucal. Die Partnerschaft mit Jean ermöglicht es ihnen, in kleinen Stückzahlen zu produzieren, mit einem hohen Mass an Individualisierung – sei es bei Farben oder Grössen. Bei den Gläsern arbeitet Glacier Optics seit Beginn eng mit Zeiss zusammen und bietet deren Sonnengläser in Kategorie 3 und 4 an.

Gesichter hinter jeder Fassung
Die lokale Produktion hilft nicht nur, den Herstellungsprozess zu optimieren – auch der zirkuläre Gedanke begeistert sie. Markengründer Arnaud erklärt: „Wenn eine Kundin oder ein Kunde in der Schweiz eine Brille beim Optiker kauft, bleiben über 90 % des Kaufpreises in der Region – und stärken damit die lokale Wirtschaft.“
Dort zu produzieren, wo das Produkt genutzt wird, ergibt für sie Sinn. Arnaud ergänzt: „Es gibt mir grosse Zufriedenheit, die Menschen zu kennen, die unsere Brillen herstellen. Ich weiss, dass hinter diesem Design Tim steht – und hinter dieser Schweissnaht Marianne.“
Sein Geschäftspartner Benoît sieht das genauso: „In einer Welt, die zunehmend digital ist und in der die meisten Marketingbudgets an die GAFAM-Konzerne fliessen, wollen wir den Menschen wieder ins Zentrum stellen – mit echten Beziehungen statt gesichtsloser B2B-Formulare. Wir wollen echte Gesichter zeigen, die uns ähneln – keine synthetischen Figuren, generiert von künstlicher Intelligenz.“
Die Zusammenarbeit mit Jean – mitten in einer der traditionsreichsten Brillenregionen Europas – stärkt ihre Vision: Ein lebendiges alpines Erbe zu fördern, durch eine nachhaltige, menschliche und zukunftsgerichtete Produktion. Für Arnaud und Benoît ist das die wahre Bedeutung von: „Made in the Alps“.
Quelle: www.glacieroptics.com