Der IVBS-Kongress 2025 über MKH und Binokulares Sehen
Der diesjährige Fachkongress der Internationalen Vereinigung für Binokulares Sehen (IVBS) war besonders auf Studierende ausgerichtet, die auch mit Abschlussarbeiten zum Kongressprogramm beitrugen. Mit 15 Referenten wurde ein abwechslungsreiches Vortragsangebot gestaltet. Neu war das Diskussions-Format des World Café, mit dem viele neue Ideen generiert und notiert wurden.

Es reisten dieses Mal Teilnehmer aus Deutschland, der Schweiz und Österreich sowie erstmals auch eine Delegation aus China an.
Der erste Kongresstag bot ein gewohnt breites Seminarangebot und es wurden auch dieses Jahr wieder neue Referenten gewonnen. So der aus Österreich angereiste Augenarzt Dr. med. Robert Hörantner, ein Spezialist für Augenmuskeloperationen, der praktische Übungen zur Simulation der Augenbewegungen am PC durchführte. Teilnehmer, die einen Laptop mitgebracht hatten, konnten diese Übungen selbst mitmachen.
Spannende und praxisbezogene Themen, wie unter anderem „Grundlagen Funktionsprüfungen“ und „Prismatische Nebenwirkungen – Brille korrekt nach DIN?“ waren Inhalte der Seminare. Das Seminar „MKH? Augenmuskel-OP? Fragen Sie diesen Augenarzt“ von Dr. med. Wolfgang Raab stiess auf grosses Interesse. Es fand ein reger Austausch unter allen Seminarbesuchern statt, da zwei weitere Augenärzte unter den Interessierten waren. Christian Kochniss erklärte aus seiner Erfahrung zum Thema „MKH bei Schulkindern“, während der Vizepräsident der IVBS, Michael Hornig, seinen Seminarbesuchern die MKH in einem Grundlagenseminar näherbrachte.
Für Studierende war dieses Mal der gesamte Kongress dank der neu geschaffenen „Studierenden Förderung“ durch Sponsoring der Firmen Zeiss und OptoVision kostenlos.
Die 2022 eingeführten „Tischgespräche“ wurden dieses Mal am Nachmittag erstmals als World Café durchgeführt. Drei Gruppen hatten dazu jeweils 20 Minuten Zeit, folgende drei Themen auszuarbeiten: 1. Binokularthemen für Abschlussarbeiten und Vorträge, 2. Studierende reden mit der IVBS, 3. Neu: Online-Forum? „MKH-Anfänger und Profis“. Es wurden zu den je Tisch unterschiedlich vorgegebenen Themen die Ideen und Stichworte der wechselnden Teilnehmer auf Karten notiert. Dies erlaubt eine bessere Nachbereitung und auch diejenigen, die sich nicht zu Wort meldeten, konnten ihre Stichworte und ihr Feedback als Notiz abgeben. Neu war auch das Angebot von Praktikumsplätzen für die Studierenden in einigen Betrieben von IVBS-Mitgliedern.
Die ausgewählten Industriepartner bereicherten die Pausen mit Ausstellungen, Angeboten und Neuigkeiten für die Praxis. In den Pausengesprächen fand ein reger Austausch der MKH-Anwender statt, die diese Zeiten auch für weitere Vernetzungen untereinander nutzten.
Zum Abschluss dieses Tages fand die jährliche Generalversammlung für Mitglieder der IVBS mit Wahlen und Diskussion zu aktuellen Themen statt. Die Präsidentin und das gesamte Team wurden im Amt bestätigt. Das Präsidium bilden weiterhin Beate Göpel, Michael Hornig, Matthias Dahl und Bernhard Peuckert und den erweiterten Vorstand Stephan Bitterli und Bernhard Lengacher, beide aus der Schweiz. Auch die Mitglieder des bisherigen Wissenschaftlichen Beirats wurden erneut gewählt. Neu bereichern zudem – als Regionalpartner – Martin Gebker als Ansprechpartner für DWest, Steffen Pfeiffer für D-Süd und Ulrich Göhler für D-Ost das aktive IVBS-Team.
Nach der Generalversammlung bot das gemeinsame Abendessen aller Teilnehmer im Hotel eine weitere Gelegenheit zum persönlichen und fachlichen Austausch.
Am Sonntag eröffnete die Präsidentin Beate Göpel den Kongresstag mit einem Überblick über die Bedeutung der MKH-Korrektionen und die Ziele der IVBS sowie die aktuellen Pläne der Fachvereinigung.
Danach begann der Eröffnungsvortrag von Wolfgang Cagnolati: „MKH-Entwicklung und wissenschaftliche Arbeiten zum Binokularsehen“. Herr Cagnolati ging im Anschluss auf Ideen für Master- und Bachelorarbeiten ein.
Sieben weitere Vorträge bildeten ein abwechslungsreiches Vortragsprogramm, davon vier Abschlussarbeiten von Studierenden, die ihre Bachelor- und Masterarbeiten vorstellten:
- Loreen Roth referierte zum Thema „Tiefenmechanismus vs. Gesamtheit der Tiefenmechanismen“.
- Aus der Schweiz gingen Corinne Gusmagg und Claudio Monstein in ihrem Vortrag auf die Unterschiede der horizontalen Fernphorie-Messwerte nach MKH gegenüber Mallet ein.
- Die Masterarbeit von Teresa Hübner und Johanna Sacha hatte den Titel „Einfluss des Astigmatismus auf die Stereopsis“.
- Ines Macha und Sarah Brückner setzten sich in ihrer Bachelorarbeit mit der Frage „Nullstellung am Kreuztest – Kann digitales Verschieben das prismatische Messglas ersetzen?“ auseinander.

Im Anschluss stellte Dr. med. Robert Hörantner in seinem Vortrag verschiedene Modelle zur Strabismus-Simulation am Computer vor.
Michael Hornig, Christian Kochniss und Bernhard Peuckert informierten über die Bedeutung und Praxis visueller Leistungsparameter. Dies bietet interessante Möglichkeiten, den Nutzen prismatischer Korrektionen in Zukunft besser aufzuzeigen. Dazu wurde zum Ende des Vortrages die Mitarbeit für das weitere Vorgehen angefragt und es meldeten sich direkt mehrere Mitglieder, die aktiv standardisiert Parameter in ihrem Geschäft messen werden.
Zum Abschluss der gelungenen Veranstaltung verabschiedete die Präsidentin die Teilnehmer mit dem Hinweis auf den nächsten Kongress, der am 30. und 31. Mai 2026 in Süddeutschland (Pforzheim) stattfinden wird. Dazu gibt es neue Ansätze, um den Teilnehmern noch mehr Nutzen zu bieten …
Quelle: www.ivbs.org